Mailen sie ihre Anfragen an Alfred Vogler mit einem Mouseklick

Schwarzenberg Wanderungen

Rote Wand - Dreiländereck (Teil1) - 20. Novemvber 2006
Dreiländereck - Alpenrosenweg (Teil2) - 20. November 2006
Alpenrosenweg - Dreiländereck - Rote Wand - 04. April 2005
Rote Wand - 29. Juni 2003

Rote Wand - Dreiländereck - Alpenrosenweg - 28. April 2003
Rote Wand - Schloß im Loch - 02. Dezember 2002
Alpenrosenweg - Schloß Hohenschwangau - 29. Juli 2002

Zur "Rote Wand" und
zur Burgruine "Schloss im Loch"

 

An der ehemaligen österreichischen Grenzstation B 189 parken wir das Auto und gehen (auf der Forststraße zuerst in Richtung Füssen) über die Rote Wand nach Pinswang (A).

An diesem Dezembertag, der 4. Advent, kletterte die Außentemperatur bis auf + 10 Grad und dicke Wolken hingen am Himmel herum, bereit ihre nasse Last zu verlieren. Frei nach dem Motto: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!" marschierte ich von Weisshaus los.

     

Bald kreuzt der Weg sich mit dem neu angelegten Waldlehrpfad, der von der deutschen Grenzstation aus geht und mit aufwendigen Hinweistafeln ausgestattet ist. Nach dem "Hochstand" verlassen wir den schönen Weg und folgen dem Trampelpfad, der uns in steilen Serpentinen durch den lichten Wald zum Sattel führt.

     

     

Endlich ist der Sattel erreicht. Kaum zu glauben, wie hoch 300m sind. Versteckt, mit dem Rücken zu unserer Wanderrichtung deutet das Schild nach rechts.

Es hat zu regnen angefangen, Regentropfen trüben die Linse.

  

  

Der Blick über die Abbruchkante ist so faszinierend, dass alle Mühen des Aufstiegs nichtig werden. Die Tour führt auf den Weg zurück und kurz danach verzweigt sich der Weg. Dreiländereck und Schwangauer Gatter oder Pinswang. Hinab nach Pinswang. Der Pfad ist sehr steil und die vielen glitschigen Wurzeln machen ihn gefährlich. In ganz keinen Schritten komme ich tiefer. An der Nächsten Abzweigung machte mich das Schlossloch trotz des miesen Wetters neugierig. Nur 1/4 Std. entfernt.

     

  

     

     

   Die Burg Schloß im Loch ist mit einem kurzen steien Ansteig zu erreichen. Sie besteht aus einer Frontmauer mit integriertem Wohnbau. Die Burg mitsamt Fundamenten wurde vor einiger Zeit saniert.  

  

Pinswang - Dorf an der Grenze (Klaus Wankmiller)

Geheimnisvolle Rätsel aus der Geschichte eines Grenzortes

Pinswang

Wer sich in die Nesseln anzweifelbarer Geschichtstheorien setzen will, der ist in Pinswang an der richtigen Stelle. Lebten hier schon Steinzeitmenschen oder baute man die Burg Loch über Pinswang erst im Mittelalter? Handelt es sich um die südlichste bekannte Keltenschanze oder um eine Pferdekoppel? Führte die Via Claudia über den Stieglerberg oder den Kratzer? Fand der hl. Magnus auch in Pinswang Eisenerz? Wer war der selige Ulrich, der in Pinswang seine letzte Ruhe fand? Fragen über Fragen, die bei einer Wanderung um Pinswang zur geschichtlichen Spurensuche einladen.

Eigentlich sind es zwei Orte, Unter- und Oberpinswang, die mit ihren rund 400 Einwohnern eine Gemeinde an der Grenze zwischen dem Allgäu und Tirol bilden. Die Geschichte der Gemeinde ist beiden Regionen zugewandt, doch bleiben viele Rätsel bis heute ungelöst.

Steinzeithöhle oder Burg?

In der bewaldeten steilen Felswand über Pinswang befindet sich die Höhlenburg „Loch“. Einige Historiker vermuten hier eine steinzeitliche Behausung. Grund für diese Annahme sind mysteriöse Schalensteine, die in einer Dreiecksanordnung auf einer Felsplatte zu finden sind. Erhärtet wird diese Vermutung durch eine ähnliche Höhlenwohnung über dem Weißensee (laut Untersuchungen aus der Zeit um etwa 9500 v. Chr.) und steinzeitlichen Funden auf dem Pertlesbichl am Hopfensee (7200 v. Chr.). Hausten demnach auch in der Höhle über Pinswang Steinzeitmenschen? Belege fehlen.

Sicher weiß man, dass im Hochmittelalter vor 1265 eine Höhlenburg gebaut wurde, denn in diesem Jahr erscheint erstmals ein gesicherter Name als Dienstmann auf Burg Loch: Conradus de Foramine. Bekannt ist auch, dass in den Jahren 1312 und 1313 um die Burg gekämpft wurde. Seit dieser Zeit gelangte der Besitz der „veste ze dem Loche pei Fuezen“ in Tiroler Besitz und wurde mit einem Burghüter bestellt. Jetzt verlieren sich die Spuren in der Geschichte. 1552 werden zwar 394 Kanonenkugeln auf Ehrenberg bei Reutte erwähnt, die zuvor auf der Burg Loch waren, doch schon Matthias Burglechner führt im Jahre 1609 die Anlage als Ruine: „...ist vor vil Jaren ein Schloß gestanden, so die Veste Loch genannt wird“.

Keltenschanze oder Pferdekoppel?

Am Fuß des Burgschrofens befindet sich eine Wallanlage vor einem langgezogenen Weiher. Die viereckige Anlage (der Wall an der bergzugewandten Seite fehlt) ließ viele zu der Annahme hinreißen, dass es sich um eine Keltenschanze handelt. Der Grundriss entspricht ähnlichen Anlagen im süddeutschen Raum. Außerdem siedelte zwischen Wertach und Lech der keltische Stamm der Vindeliker. Das Fehlen der vierten Wallseite wurde mit einem Bergrutsch erklärt. Keltenschanzen dienten nicht zur Verteidigung, sondern waren Kultplätze, in denen Opferhandlungen durchgeführt wurden.

Grabungen im Jahre 1994 sollten Klarheit bringen. Leider wurden keine Funde aus der Keltenzeit entdeckt. Die untersuchten Hölzer wurden auf die Zeit zwischen 1259 und 1283 datiert, also genau in die Zeit, in der auf dem Burgschrofen die Burg Loch gebaut wurde. Was könnte es demnach mit dieser Anlage für eine Bewandtnis haben? War es eine Pferdekoppel für die Burg Loch, denn die Pferde konnten nicht mit nach oben gebracht werden? Aber warum benötigt man für eine Pferdekoppel einen Wall? War es vielleicht eine Vorburg mit Wassergraben, um den Angreifern ein erstes Hindernis zu geben?

Rätselhafte Straßenführung

Die Via Claudia Augusta führte vom Fernpass kommend über den Kniepass auf der rechten Lechseite über Pinswang nach Füssen. Die Straße direkt zwischen Lech und Berg und die Ulrichsbrücke wurden erst zwischen 1782 und 1784 herausgesprengt und gebaut. Allgemein wird angenommen, dass die Straße (bis 1782) über den Stieglerberg geführt wurde. Fehlerhafte Kartenbezeichnungen lassen jedoch auch eine Trasse über den Kratzer für möglich erscheinen. Um diese enorme Steigung zu überwinden, mussten die Römer auf beiden Seiten des Bergrückens eine Vorspannstation errichten, um durch zusätzliche Pferde die Waren sicher auf die andere Seite bringen zu können. War diese Station vielleicht an der so genannten Keltenschanze? Spuren fehlen.

Noch während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit führte die Straße über den Stieglerberg. 1449 bauten Füssener Bürger, die für die Wegerhaltung zuständig waren, den Weg aus. Während der Pestzeit (1630) wurde die Straße wegen einer in Füssen grassierenden Viehseuche abgesperrt. Pinswang lag genau im „Dreiländereck“ zwischen der Herrschaft Tirol, dem Hochstift Augsburg (zu dem Füssen gehörte) und des Kurfürstentums Bayern (zuvor der Herren von Schwangau). Ein Grenzstein von 1785, der an diese drei Herrschaftsbereiche erinnert, befindet sich hoch über Pinswang auf dem Gipfel des Schwarzenbergs. Laut einer Sage sollen die drei Herrscher hier oben eine Besprechung abgehalten haben, jeder saß dabei auf seinem Land, der Tisch am gemeinsamen Grenzpunkt.

Gesichert ist, dass bereits die Römer den Gebirgsstock um Pinswang als Steinbruch für gelblichgrauen Marmor verwendeten. Ein römischer Sarkophag, der heute in Kempten zu finden ist, stammt aus der Felswand über der ehemaligen Zollstation Weißhaus.

Der hl. Magnus und das Erz

Die Legende des hl. Magnus berichtet von Bären, die ihm neue Eisenerzvorkommen am Säuling zeigen. Auch aus den Wänden um Pinswang wurde im Frühmittelalter Eisenerz abgebaut. Schon im Jahre 992 wird von „Bergwerken bei Füssen“ berichtet und endlich lesen wir in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1095, dass Herzog Welf V. das Hab und Gut mit den Eisenadern, Wäldern und Weiden jenes Ortes, „que vocatur Pinezwanc“ (der Pinswang genannt wird), an das Kloster Rottenbuch übergibt. In diesem Dokument werden also ausdrücklich die Eisenadern genannt, die laut einer Urkunde um 1120 genutzt wurden. Pinswang kam dann ab 1313 in den Einflussbereich der Tiroler Landesherren, doch taucht noch 1315 die Bezeichnung „Biswank in Swewia“ (Schwaben) auf. 1505 wurde die politische Vertretung Ober- und Unterpinswangs an den Bürgermeister und Rat in Reutte übertragen. Erst seit 1833 ist Pinswang selbstständige Gemeinde..

Der selige Ulrich

Vermutlich 1380 starb bei Pinswang ein Rom-Pilger oder ein büßender Ritter, der sich zuvor im Ortsteil Saba (Gemeinde Musau) als Einsiedler niedergelassen hatte. Seine Feldflasche und sein Wanderstab werden heute noch dort aufbewahrt. Bekannt ist nur wenig von diesem wundertätigen Mann. Als sein Leben mitten im Winter zu Ende ging, verlangte er nach Erdbeeren. Wie durch ein Wunder fand man diese an der Stelle, die heute noch „Beerbichl“ genannt wird.

Sein letzter Wunsch war es, vor seinen Leichenwagen zwei ungezähmte Stiere zu spannen und ihn dort zu bestatten, wo die Tiere stehen blieben. Als Ulrich starb, wollte man ihn im Benediktinerkloster St. Mang in Füssen bestatten, doch als der Leichenzug den schmalen Ulrichssteeg passiert hatte, blieben die beiden Stiere auf einem Hügel bei Pinswang stehen und waren nicht mehr von der Stelle zu bewegen. Nahe dieser Stelle entdeckte man im Felsen ein ausgehobenes Grab und zwei wundersam brennende Kerzen. Dieses Zeichen nahmen die Menschen zum Anlass, um den seligen Ulrich in Pinswang zu bestatten und über seinem Grab eine Kapelle zu errichten. Wunderheilungen machten einen größeren Bau notwendig, der 1414 auf dem Grund errichtet wurde, den Ulrich von Schwangau zuvor zum Geschenk gemacht hatte.

Kirchlich zählte Pinswang zu Füssen. Der Geheimsekretär Kaiser Maximilian I., Matthäus Lang, stellte 1515 die Erlaubnis zum sonntäglichen Lesen der Messe aus. Nur zu den vier hohen Feiertagen mussten die Pinswanger nach Füssen gehen. 1785 wurde Pinswang Kaplanei, 1891 Pfarrei. Bis 1816 gehörte Pinswang zur Diözese Augsburg, danach zur Diözese Brixen (heute Diözese Innsbruck).

Die Pfarrkirche St. Ulrich

Die rege Wallfahrtstätigkeit zum seligen Ulrich von Pinswang veranlasste den Füssener Abt Dominikus Dierling 1725 zum Neubau der Kirche in Pinswang, die jedoch dem hl. Ulrich, Bistumspatron von Augsburg, geweiht ist (1732). Die Pläne lieferte Johann Georg Fischer aus Füssen, der zusammen mit dem Pinswanger Baumeister Franz Kleinhans den Bau ausführte. Die Fresken (1729) stammen von Johann Heel aus Pfronten. Vor allem das große Deckenfresko mit der Schlacht am Lechfeld des hl. Ulrich gegen die Hunnen machen den Besuch der lichtdurchfluteten Kirche sehenswert. Einige Figuren und die Putten am Kanzelkorb stammen aus der Zeit um 1730 von Peter Heel, einem Halbbruder von Johann Heel. Die Geschichte des seligen Ulrich ist auf Bildern an der Emporenbrüstung von Otto Hämmerle (1944) dargestellt. Interessant ist das Hochaltarbild mit einer Wunderdarstellung des hl. Ulrich (um 1730) von Balthasar Riepp, der vor 300 Jahren (1703) geboren wurde und dem ab August eine große Jubiläumsausstellung in Reutte, Breitenwang, Vils und Kempten gewidmet ist.

Text: Klaus Wankmiller

Die Pfarrkirche St. Ulrich, im Hintergrund das Schloß im Loch, im Vordergrund der Lech - fotografiert vom Ranzen aus

     

Der Abstieg führte in Serpentinen hinunter nach Pinswang, wo ich den Hinweis und die Bildtafel fotografiert habe. Von dort aus führt der "Kratzerweg", eine Forststraße über einen niedrigen Sattel sanft hinunter bis zum E-Werk Lechkanal. Dort führt uns der Fahrradweg noch ein kurzes Stück weiter zum Auto. (Unterwegs von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr)

Leise raschelt der Judaspfennig. Wenn man ganz angestrengt hinhört, kann man noch das leise Klirren der Münzen hören, die auf dem Marmorboden in den Tempel Jerusalem geworfen wurden.

Anschließende Touren:
Ulrichskirche (Pinswang)
Rote Wand - Schloß im Loch (Füssen)
Rote Wand - Dreiländereck - Alpenrosenweg (Füssen)
Abendstimmung an der "Roten Wand" (Füssen)
Alpiner Weg zum "Dreiländereck" (Füssen)
Lechfall-Dreiländereck-Walderlebniszentrum (Füssen)
Lusweg - Kitzberg (Oberpinswang)
Lechfall mit dem Jahrhunderthochwasser 2005 (Füssen)

Ähnliche Touren:
Burgruine Vilseck und Zirmgrat (Pfronten)
• Kreuzweg Burg Vilseck zur Mariengrotte (Vils)
Mariengrotte unterhalb von der Burgruine Falkenstein (Pfronten)
Burgruine Falkenstein

Zurück zur Startseite "Allgäu Ausflüge" oder zur Übersicht "Winter Wanderwege"