Wallfahrtskirche St. Coloman Zelebrant: Abt German Erd; Zisterzienserkloster Stams / Tirol Justizministerin Beate Merk als Ehrengast |
Hinweis: Parkmöglichkeiten bei der Tegelbergbahn (Gebührenpflichtig) oder am Parkplatz unterhalb vom Adlerhorst. Text Peter Schäfer 15. Oktober Schwangaus ganz spezielles Fest, das Colomansfest, zog gestern trotz des starken Hochnebels wieder viele Zuschauer in seinen Bann. Sie säumten die Straßen und bestaunten den prächtigen Reiterzug mit exakt 257 Pferden hin zum Festgottesdienst auf den Wiesen bei der Wallfahrtskirche St. Coloman. Den Ruf des Colomansfestes als das größte religiöse Fest in der Region und als ganz spezielles Schwangauer Fest zu festigen, gelang dem St. Coloman-Verein erneut. Kaum vorstellbar ist es, dass es in der Vergangenheit Jahre gab, in denen sich nicht einmal ein Dutzend Pferde zur Benediktion auf den Wiesenflächen vor der Coloman-Kirche verloren. Die langen und prächtigen Festzüge aus den vergangenen Jahren mit mehr als 250 Reitern beweisen eine wieder ins Leben gerufene, jahrhunderte alte Tradition. |
Wann
bei Schwangau die erste kleine Colomans-Kapelle erbaut wurde, ist
unbekannt. Schon frühzeitig muß aber die Wallfahrt dorthin einen
verbreiteten Ruf gehabt haben, weil Weihbischof Albert von Augsburg ihr
am Mittwoch nach dem Antoniustag 1429 einen eigenen Ablaßbrief
ausstellte. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist die gotische Kapelle
wohl erweitert, wenn nicht gar neu erbaut worden; denn am 8. August 1495
gab ihr Weihbischof Johann von Augsburg die kirchliche Weihe. Wie
bedeutend der Colomans-Festtag (13. Oktober) inzwischen geworden war,
geht auch daraus hervor, daß Kaiser Karl V. den damaligen Inhabern der
Herrschaft Hohenschwangau, Hans Georg und David von Paumgarten, am 5.
Februar 1552 urkundlich erlaubte, jährlich am Colomans-Tag einen Markt
in Schwangau abzuhalten.
Als 1633/34 die Pest fast das ganze Dorf entvölkerte, wurden die (wahrscheinlich mehr als 300) Toten bei der St. Colomans-Kapelle bestattet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg nahm die Wallfahrt zum hl. Coloman so zu, daß abermals eine Kirchenerweiterung nötig wurde. Pfarrer Johann Lieb von Waltenhofen (1664-84) ließ Pläne fertigen (Mehr auf der Seite von Schwangau) |
Der Musikkapelle Schwangau schloss sich der Reiterzug an. Auf der B 17 ging's hinaus zur Wallfahrtskirche St. Coloman. Kaltblutpferde, Warmblütler und zum Schluss die Haflinger formierten sich zu einem eindrucksvollen Festzug. Einen zweiten Teil des Reiterzuges führte die Buchinger Musikkapelle „Alpengruß" zur Kirche. |
Mit Andacht nahmen
unzählige Gläubige am Gottesdienst teil, folgten der
Predigt des Zisterzienserabtes aus Stams/Tirol, Zelebrant German Erd,
und schauten zu, wie Pfarrer Edmund Gleich die im weiten Halbkreis vor
der Kirche stehenden Pferde und Reiter segnete.
Zelebrant Abt German Erd betonte in seiner Predigt, dass Tiere von Menschen gepflegt, gelehrt, gefordert werden - dem Menschen dienen, sich ihm hingeben. Parallelen dazu finde man im menschlichen Miteinander und in der Hingabe an Gott, der Pfleger, Führer und Beschützer der Menschen ist. Ähnlich wie beim Pferd der Reiter, so führe Gott den Menschen. German Erd wurde im Jahr 1948 in Vils im Außerfern geboren. Seit seinem Eintritt in das Gymnasium in Stams bildet das Kloster im Tiroler Oberland seinen Lebensmittelpunkt. Nach der Matura trat P. German im Jahr 1968 in das Kloster ein. In Innsbruck, Salzburg und Oxford studierte er Theologie und Englisch, ehe er 1974 von Bischof Paulus Rusch zum Priester geweiht wurde. In den folgenden Jahren war P. German als Erzieher und Lehrer in Stams tätig. Sieben Jahre hindurch leitete er das Internat in Stams. Von 1986 bis 2002 war German Erd Pfarrer von Obsteig. Zuletzt war er Direktor des neusprachlichen Gymnasiums "Meinhardinum" mit mehr als 600 Schülern. Seit 21.10.03 ist er Abt des Zisterzienserklosters Stams. |
Justizministerin Dr. Beate Merk beklagte die zu häufige Geringschätzung der Tiere. Sie selbst besitzt einen Hund und ist leidenschaftliche Reiterin. Sie freut sich mit beiden treuen Begleitern durch die Landschaft zu toben und dank ihnen ihren Alltagsstress zu vergessen. . . Sich der Heimat bewusst
sein! Sich seiner Heimat bewusst zu
sein! |
Die „geistliche" Kutsche (von links): Abt German Erd, der Schwangauer Pfarrer Edmund Gleich und Pfarrer Rupert Bader aus Vils. Ehrengäste in den Landauern fuhren an der Zugspitze. So der Zelebrant und Zisterzienser-Abt German Erd zusammen mit den Ko-Zelebranten, dem Schwangauer Pfarrer Edmund Gleich und Pfarrer Rupert Bader aus Vils. Die Diakone Fredl Hofmann (Füssen) und Wolfgang Broedner (Waltenhofen) folgten in einer eigenen Kutsche. Zusammen mit dem politischen Hausherren, Schwangaus Bürgermeister Reinhold Sontheimer, fuhren Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk, CSU-Landtagsabgeordnete Angelika Schorer und Landrat Johann Fleschhut zum Festgottesdienst. Ein ähnliches Privileg genossen stolz die Ministranten, denn auch für sie standen gestern Kutschen bereit. |
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