Proklamation: Weiler - Simmerberg - Ellhofen / Westallgäu 27. Juli 2008 im gesamten Dorf von Ellhofen |
Herold: Liebe Gäste von nah und fern, liebe Kinder und Jugendliche! Die Ellhofer Jugend begrüßt euch alle mit großer Freude zu unserem großen Festtag. Heute ist unser Fest das „Historische Kinderfest“ hier in Ellhofen ! Wir wollen, zusammen mit euch, ihr lieben Leut´, durch die Geschichte des Ortes wandern. Beginnen werden wir als unser Ort gegründet wurde! So höret denn !! 1. Mönch: Ganz am Beginn der Geschichte der Ellhofener Flur stehen wir Benediktiner Mönche des Klosters St. Gallen. Eine Urkunde berichtet, dass wir schon vor rund 1150 Jahren am Sinkersberg im Blättla Güter auf dem Tauschweg erwarben. 2. Mönch: Später, als Ellhofen eine freie Herrschaft geworden ist, zinsten die Ellhofer Bauern noch lange dem Kloster St. Gallen; und die Ritter und Edlen von Ellhofen waren Dienstmannen des Klosters. Ello: Ello heiß ich. Ich war hier der erste Bauer, der der Wildnis mit Axt und Pflug zu Leibe rückte. Ich habe dem Dorf den Namen gegeben: Hof des Ello - Bauer war ich und Bauern waren meine Nachfahren. Und wenn die Kriegsfackel im Lande loderte, waren wir auch Krieger. Herold: Den Acker bestellen und in den Krieg ziehen, verträgt sich nicht. Die Hand, die den Pflug führt, bedarf des Armes, der Schwert und Schild hält. Ritter Frick: So übertrugen mir die Ellhofner Bauern ihren Schutz und ich wurde Dienstmanne uns Ritter. Ich, Ritter Frick von Ellhofen, saß auf der festen Burg Ellhofen. Mein Arm reichte weit über das Dorf hinaus. Güter zinsten mir Berbruggen, Lindenberg, Balzhofen, Isny, Wangen, Tettnang und Gebiete am Bodensee. Die Ritter aus der Nachbarschaft waren meine Freunde, Verwandten und Vettern; der Graf von Montfort schenkte mir sein Vertrauen. Unser Name hatte Gewicht im Lande und wenn andere sich befehdeten, fand ich, der Ritter Frick, gar oft ein schlichtendes Wort. Ritter Rudolf: Rudolf, Ritter von Ellhofen, wurde ich genannt. Die Kriegswirren bereiteten unserem Geschlecht ein jähes Ende. Habsburg und die eidgenössischen Appenzeller stritten sich um das Erbe des Grafen Montfort. In der Schlacht bei Ragaz, 1446, verlor ich mein Leben und der Rhein wurde mein Grab. Mit mir erlosch mein Geschlecht im Mannesstamm und damit der Name derer von Ellhofen. Herold: Eine neue Epoche nach Jahren der Unsicherheit und des Herrschaftswechsels kündigt sich für die Menschen in Ellhofen an. Das Geschlecht derer von Neidegg nahm Ellhofen in Besitz! Dorothea von Neidegg: Dorothea von Neidegg nennt man mich. Ich bin die Witwe von Wilhelm von Neidegg, der die Herrschaft, samt Burg Ellhofen mit 31 Gütern und Gefällen, dazu den Burgstall - anno 1475 - um 1600 gute Gulden von Rit-ter Hans Erhard von Weiler käuflich erwarb. Unerwartet früh starb mein edler Gemahl, und ich musste Land und Leute weise und gerecht regieren. Eine standesgemäße Erziehung meiner 4 Söhne - Hans, Paul, Jörg und Wilhelm war oberste Pflicht. Aber auch die Ellhofer Bauern und Untertanen respektierten all’ meine Anordnungen. Viele Jahre noch nach meinem Tode wurde im Oktober jeden Jahres eine Messe für mich gelesen ! Wilhelm von Neidegg: Ich bin Wilhelm von Neidegg, Doktor beider Rechte und Bürgermeister der freien Stadt Ravensburg, auch Mitglied der großen Ravensburger Handelsgesellschaft. Mein Vater lernte Ellhofen auf Reisen kennen, auf denen er von den Bäuerinnen hausgewebte Leinwand kaufte. Und als nach dem Tode Rudolfs von Ellhofen die Herrschaft immer mehr zerfiel, er-warb der wohlbegüterte Handelspatrizier Burg, Dorf, Leute und Gericht mit allen Pflichten und Rechten. Herold: 100 Jahre lang lebte Ellhofen (von 1475 bis 1577) unter der Herrschaft derer von Neidegg. Laßt euch erzählen, wie die Zeit verlief. 1. Mädchen: Die Neidegger vergaßen über ihrem Tuchhandel und Wohlstand auch den Herrgott nicht. Als das Adelsgeschlecht die Herrschaft übernahm, gab es in Ellhofen bereits eine kleine und bescheidene Kirche und eine Glocke, die zum Gebet rief. 2. Mädchen: Eine Pfarrei mit einem eigenen Leutepriester, das heißt mit einem weltlichen Geistlichen, war Ellhofen schon während der Ritterzeit, wie uns alte Urkunden aus dem Jahre 1275 mitteilen. 3. Mädchen: Vor der Neidegg-Zeit mögen die Ellhofer Bauern in einem Holzkirchlein zur Messe gegangen sein. So berichtet unser Heimatforscher Karl Wachter. Die erste Form der heutigen Kirche, dürfte das Werk derer von Neidegg sein. Noch heute ist ihr Familienwappen mit den 3 Sternen auf blauem Grund am Rippengewölbe in der Sakristei zu sehen. Herold: Nun hört auf die Bauern, was sie euch zu sagen haben! 1. Bauer: Ich bin ein Bauer aus der Neideggzeit und tu euch kund: Wilhelm von Neidegg war ein guter Lehensherr. Es drohte das Ende der Freiheit der Herrschaft und das große Österreich war schon dabei uns zu verschlucken. 2. Bauer oder Bäuerin: Die Neidegg haben die Freiheit gerettet und den Einfluss der Herrschaft erweitert. Württembergische Gebiete zinsten nun nach Ellhofen. 31 Höfe der näheren Umgebung lieferten ihre Abgaben nach dem Dorf und vorarlbergische Güter huldigten der Obrigkeit, die hier im Dorfe saß. 3. Bauer oder Bäuerin: Gegen das Jahr 1525 zogen schwere Gewitterwolken über unser Land. Hart drückte der Zehent uns Bauern. Was wir erarbeiteten, reichte nicht um die Lasten zu bezahlen. - Der Bauer hungerte. 4. Bauer: In der Schlacht bei Leubas rannte der Bauer mit Morgensternen, mit Sensen und Dreschflegeln gegen stählerne Rüstungen an und er verblutete dabei, ohne dass ihm Recht widerfahren ist. Bauernfähnrich: Wir Ellhofener Bauern waren einig mit unseren Nachbauern im Kampf gegen den Zehnten, der uns zunehmend ärmer machte. Unser Führer war Jörg Beck von Schönau. Wir Ellhofe-ner Bauern waren uns aber auch einig, dass unser Kampf nicht gegen Wilhelm von Neidegg gehen konnte. Und als alle Bauern in Scheidegg, Lindenberg, Weiler-Simmerberg nach der Niederlage noch Brandschatzungsgelder zahlen mussten, blieben wir Neidegg´schen Bauern von jeder Rache verschont. Alle Bauern gemeinsam: Heil und Dank dem Hause Neidegg! Herold: Wilhelm von Neidegg hinterließ keinen männlichen Erben. Und zum zweitenmal verkauften die Töchter das Erbe des Vaters. - Käufer war 1562 der Landeskomtur Sigmund von Hornstein, als Vertreter des Deutschen Ritterordens. Landeskomtur: Die Herrschaft Ellhofen blieb fast 250 Jahre im Besitz des Deutschen Ritterordens. Ich bin der Landeskomtur Haug Dietrich von Hohenlandenburg. Die große Balley Elsaß-Burgund habe ich im Auftrag des Ordens zu verwalten. Meine Stimme wird auch im Deutschen Reich gehört und geachtet. Am 5. November 1578 habe ich den Ellhofern hier auf diesem Platz die Erbhuldigung auf den Orden und für meine Person mit einem feierlichen Schwur abgenommen. Die Untertanen des Ortes waren fleißig und zahlten stets pünktlich ihre Abgaben. Der Orden behandelte die Ellhofer all die vielen Jahrzehnte zuvorkommend und menschenwürdig. 1. Mädchen: Als Wahrzeichen der Ordensherrschaft baute Sigismund von Hornstein das Amtshaus. Das war notwendig geworden, weil schon die Herren von Neidegg das Schloss nicht mehr bewohnten und ein Brand es weitgehend zerstört hatte. 2. Mädchen: Das Baumaterial wurde den Schlossmauern entnommen und von seiner Fertigstellung an war dieses Amtshaus Schauplatz aller Amtshandlungen und auch Wohnhaus des Ammannes. 3. Mädchen: Sein Dachboden war Kornschütte, seine Keller waren Lagerplatz für die übrigen Gefälle, also Abgaben, die aus neu erworbenem Gebieten hierher gebracht wurden. So bewahrte man hier Käse, Zieger, Schmalz bis von Sigmarsgfäll, dem Hochgrat und Rindalphorn kommend, hier auf. - Ganz besonders lebhaft ging es beim Alptrieb des Ordensviehs zu. 4. Mädchen: 1634 brannte die schwedische Soldateska das Dorf nieder. Der ganze Ort mit Kirche und Amtshaus ging in Flammen auf. Nur ein Bauernhaus blieb verschont. Und als man das Jahr 1647 schrieb, wütete nochmals die Brandstifterei und verschonte diesmal weder Haus, noch Stadel und Stall. Herold: Verwaltet wurde das Herrschaftsgebiet, das im Laufe der Jahre mit dem Dorf als Mittelpunkt sich gewaltig vergrößert hat, von Achberg aus. Die Bauern hatten keinen Grund zur Klage. Im Kaufvertrag mit dem Hause Neidegg hatte sich der Orden verpflichtet, den Lehensbauern ihre Rechte zu belassen. Der Orden hielt Wort und abgesehen von ein paar Übelhausigen, blieben alle Bauern auf ihren Lehensgütern beheimatet. Obervogt von Achberg: Ich, Obervogt von Achberg, kam alljährlich um Lichtmess auf eine Woche zum Amts- und Rechnungseinzug. Die Bauern kamen nicht alle Jahre zu zahlen und hatten viele Ausflüchte, die mir viel Scherereien machten. Da tröstete ich mich dann mit einem Fässchen Wein, das ich auf meinem Wagen mitbrachte. Ich wurde dabei unterstützt vom Ammann und vom Pfarrer. Wenn das Fässchen leer war, fuhr ich meist zufrieden heim. Ammann: Ammann war ich und laut Brauch und Gesetz geborener Ellhofener. Ich leistete einen Eid, der mich verpflichtet das Wohl des Ordens und des Dorfes zu wahren, ein gerechter Richter zu sein, auf Feld, Wald und Grenzmarken zu achten, die Gefälle einzuziehen, Ordnung und Zucht si-cherzustellen und in allen Geboten und Befehlen gehorsam zu sein, wie einem getreuen Ammann gebührt. Amtsdiener: Ich bin als Amtsdiener die rechte Hand des Ammanns. Da die Ellhofener nicht immer so brav waren wie heute auch, habe ich gar manchen von ihnen einlochen müssen. Erst kamen sie ins Burgverlies und wenn sie entlassen wurden, mussten sie geloben zu schweigen. Später bauet der Schlossherr ein eigenes Häuschen, das im Volksmund „Wälderkappele“ hieß, weil ein Wälder es für eine Kapelle gehalten hatte und im Vorbeigehen sein Hütchen lüftete, ein Kreuz schlug und eine Kniebeuge andeutete. Herold: Das Jahr 1806 ist das Ende der freien Herrschaft Ellhofen. Vier große Länder: Österreich, Württemberg, Bayern und Preußen stritten sich um das Dorf und sein Umland. Sieger war Bayern. Die alte Zeit des Heiligen Römischen Reiches war nun endgültig zu Ende. Die neuen Herren sitzen jetzt in München. Neue Verordnungen werden den Menschen auferlegt. Ein anderes Zeitalter hält auch in Ellhofen seinen Einzug. Bauer: War auch die bayerische Herrschaft anfangs ungewohnt und unbeliebt, so änderte sich für uns Ellhofer dennoch vieles hin zum Guten. - Das Lehenswesen wird abgeschafft, und wir Bauern werden Eigentümer von Grund und Boden, den wir seit Jahrhunderten bearbeiteten. Außerdem erhielten wir als Staatsbürger, wie es jetzt hieß, das Wahlrecht. - Trotz der kriegerischen Ereignisse von 1866 und 1870/71 nimmt der Wohlstand auch in unserem Dorfe immer mehr zu.
Bürgermeister Dominikus Ellgass: Den Ammann gab es nicht mehr, er wurde abgelöst von mir, Dominikus Elgass dem 1. Erster Gemeindevorsteher, bzw. Bürgermeister wie man heute sagt. Allerdings stand ich unter strenger Kuratel des Landrichters in Weiler. - Außerdem gewann seit dem Jahre 1829 die Gemeindeversammlung zunehmend an Bedeutung. Ihre Rechte waren teilweise sehr umfassend; so entschied sie unter anderem über: 1. Erwerb, Verteilung und Veräußerung von gemeindlichem Besitz; 2. die Entlöhnung der Gemeindebediensteten; 3. die Verleihung des Bürgerrechtes, und sie entschied 4. über die Gemeinde- und Stiftsrechnungen.
Der Ellhofer Bürger war nicht mehr Herrschaftsuntertan, sondern Staatsbürger geworden.
Herold: Schwierig war der Übergang von der althergebrachten Landwirtschaft zur neuen Milchwirtschaft. Handel und Gewerbe verändern nicht nur das Ortsbild, sondern auch das Leben der Menschen hier im Dorf. BAUER: Eine tiefgreifende, ja schicksalhafte Umwälzung erlebten wir Bauern im 19. Jahrhundert. Die Milchwirtschaft löste während einer kurzen Übergangszeit den Ackerbau ab. Der Flachsanbau war in unserer Gegend durch das Aufkommen der Baumwollindustrie un-rentabel geworden. Besonders schlimm war die Not für uns in den Jahren 1816/17, als Hunger und eine entsetzliche Teuerung die Menschen hier in die Verzweiflung trieb. Schuld daran war vor allem der schlechte Sommer 1816, wo es kaum 20 sonnige Tage gab. Wir Bauern ernteten nur etwa ein Drittel der Norm, was Erdäpfel, Haber, Gerste, Flachs und Hanf betrafen. - Nur die Heuernte war ergiebig und wurde gut eingebracht.
So wurde aus dem blauen- allmählich das grüne Allgäu.
Käsermeister Jacob Keck: Die Milchwirtschaft setzte in Ellhofen eigentlich erst mit dem Jahre 183O ein. - Ich, Jakob Keck, aus Berbruggen, ich wohne im Haus Nr. 39, eröffnete die erste Hauskäserei. Ich verarbeitete die Milch von 3O Kühen zu Limburger Käse, und denselben verkaufte ich an den Alpkönig, Carl Hirnbein, aus Weitnau. Eine weitere Sennerei, hier im Ort, entstand im Jahre 1835 im Keller unseres alten Amtshauses. Sie gehörte ebenfalls Hirnbein. Für unser Dorf, aber auch weit darüber hinaus, war das Jahr 1866 von großer Bedeutung. Am 1. Januar verlegte die Firma Specht&Wachter ihren Geschäftssitz von Simmerberg nach Ellhofen.BÜRGER: Seit jener Zeit hieß die Firma Gebrüder Wachter. Bereits 1839 war das Unternehmen in Balzhofen gegründet worden. - Ellhofen war somit der Sitz der damals größten und angesehenen Käsehandelsfirma im Allgäu. Die Absatzmärkte lagen in Württemberg, Baden, in der Rheinpfalz und im Rheinland; später kamen die Schweiz und Westfalen dazu. Geradezu sensationell war die Ausfuhr von Milchprodukten im Jahre 1852 nach Amerika (New York und Philadelphia).
Feuerwehrmann (Bürgerin): Fortschritt und Technik hielten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch in unserem kleinen Ort Ellhofen Einzug: 1888 genehmigte das königliche Oberpostamt Augsburg eine Fernsprechleitung von Röthenbach nach Ellhofen; 1899 wurde die örtliche Wassergenossenschaft gegründet, und noch im selben Jahr lief das Wasser in den einzelnen Haushalten. Im Jahre 1875 wurde schließlich die Freiwillige Feuerwehr gegründet, die bis zum heutigen Tage unersetzliche Dienste leistete. - 1902 erhält der Ort sein „Gemeinde- und Spritzenhaus“, so dass der Bürgermeister nun ein eigenes Amtsgebäude zu Verfügung hat. Mit Nachdruck betrieb man, anno 19OO, den Bau einer Stichbahn von Röthenbach, über Ellhofen, nach Simmerberg. Leider wurde das Projekt letztendlich nicht genehmigt. - Besonders wichtig für uns Kinder war der Neubau des Schulhauses im Jahre 1879; das alte, das im Jahre 1788 errichtet wurde, entsprach nicht mehr den gestellten Anforderungen. - Große Freude herrschte bei den Bürgern im Ort als am 1. Oktober 1909 erstmals elektrisches Licht in ihren Stuben brannte. Herold: Welchem Irrtum unterliegen die Menschen, wenn sie glauben, Wohlstand und Friede seien von Dauer. Weitab von unserem Dorf führte der Machthunger der Herrschenden zu neuen Spannungen und Streitereien zwischen den Staaten Europas. Aber die Leittragenden waren unter anderem auch wir, die Menschen in unserem Dorf.
Soldat: Leider mussten viele Bürger unserer Gemeinde in den Kriegsjahren 1866, 1870/71, aber vor allem im I. und II. Weltkrieg ihr Leben auf den Schlachtfeldern Europas opfern. - Allein im I. Weltkrieg 1914/18 fielen 22 Männer, das sind 18% aller Einberufenen, aus unserem Ort. - Heinrich Wachter stiftete für die Gefallenen ein Fresko an der Ostseite der Kirche. Der II. Weltkrieg traf das kleine Dorf Ellhofen wiederum sehr hart. 17 Gefallene und 8 Vermisste hatte die Gemeinde zu beklagen, die von 1939 bis 1945 ihr Leben für einen sinnlosen Krieg opfern mussten. Am 3O.O4. 1945 marschierten französische Truppen von der Alpenstraße her in Richtung Ellhofen und beschossen dabei einige Häuser. Dem späteren und letzten Bürgermeister von Ellhofen, Josef Schmid, ist es mit zu verdanken, dass dem Ort nicht mehr Schaden zugefügt wurde. Herold: Allmählich erholte sich der Ort von den Folgen des Kriegs und der Besatzungszeit. Fleiß und Energie der Bürger von Ellhofen ließen das örtliche Leben wieder in gewohnter Weise aufstreben. Bürgermeister Josef Schmid: Im Zuge politischer Veränderungen verlor unser Dorf am 1. Januar 1972 seine kommunale Eigenständigkeit und gehört seitdem zur Marktgemeinde Weiler-Simmerberg. Jedoch ist der Zusammenhalt der Ellhofer Bürger weit über unsere Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Getragen durch seine Menschen, die aktiv in zahlreichen Vereinen wirken, bleibt der eigenständige Charakter von Ellhofen auch für die Zukunft erhalten. Herold: Aber auch am Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelt sich unser Dorf und seine Menschen zukunftsorientiert. Obgleich der Ort der kleinste der 3 Gemeinden unseres Marktes ist, so wurden doch große Projekte in Angriff genommen. So hört selbst ! Bürger von heute: Die Vereins- und Sporthalle, die in den 50er Jahren durch Fronleistungen der Ellhofer Bürger erbaut worden ist, entsprach nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Sollte man dieses große Gebäude sanieren oder gar einen Neubau errichten ? Welche Lösung ist sinnvoll? Bürgerin von heute: Ellhofen soll im Rahmen der Dorferneuerung noch schöner werden und zugleich seinen ländlichen Charakter bewahren. Bei dem überregionalen Wettbewerb: „Unser Dorf soll schöner werden“, wird unser kleiner Ort im Jahre 1999 Sieger im Landkreis Lindau und ein Jahr belegte Ellhofen den ersten Platz im Regierungsbezirk Schwaben. Eine hohe Auszeichnung, die nur wenige Gemeinden dieser Größe verliehen bekommen. - Jetzt wollen wir ein neues Dorfgemeinschaftshaus. Das gewaltige Vorhaben wurde anfangs belächelt, dann erörtert, im Gemeinderat heftig diskutiert, verworfen und dann letztlich geplant. Ein gewaltiges Vorhaben lässt Emotionen hochkommen aber es ging immer um die Sache. Bürger von heute: „Leader plus“ heißt das Lösungswort! Ein millionenschweres Projekt wird mit Hilfe aus europäischen Fördergeldern, mit einer hohen finanziellen Unterstützung von Seiten der Marktgemeinde und durch großzügige Spenden von unseren Bürgerinnen und Bürgern auf den Weg gebracht. Das Dorfgemeinschaftshaus in Ellhofen ist das umfangreichste Weißtannenprojekt, das in Bayern bisher errichtet worden ist. Neben all´ den Beträgen, die zum Gelingen des Baus erforderlich sind, stand aber die unglaubliche Leistung, durchgeführt von hunderten von Händen im Mittelpunkt. Die gesamte Bevölkerung unseres Dorfes hat in mehr als 22000 Fronstunden, neben tüchtigen Facharbeitern aus der Region, dieses moderne Gebäude geschaffen, das sich harmonisch in das Ortsbild einfügt. 5 Vereine haben hier für die nächsten Jahrzehnte eine neue Heimat gefunden. Respekt und Anerkennung gegenüber den Männern und Frauen, die das in einer Welt, die auf Profit ausgerichtet ist, geleistet haben. Herold: Sehr verehrte Gäste, ihr lieben Leut´ ! Auch für die Zukunft ist mir nicht bange, was die Entwicklung unseres schönen Dorfes angeht. Zusammenhalt, Fleiß und Aufgeschlossenheit wird Altes bewahren und Neues gestalten. Wir Ellhofer Kinder danken, dass Ihr unsere Geschichte angehört habt, und wir sind stolz auf die langjährige Vergangenheit unseres Dorfes. Freude und Leid haben den Ort geprägt. Aber immer waren es diese Menschen hier, die unsere kleine Gemeinde erhalten und fortentwickelt haben. Trinkt und esst und amüsiert Euch - heute an unserem Festtage! <Gerd Zimmer, Mai 2008>
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Ellhofen ist auch Namensgeber vom - Ellhofer Tobel und hat mit dem - Maibaumfest (eines der letzten mit Muskelkraft im Allgäu) und dem - historischen Salzzug eine überregionale Bedeutung in der Pflege des Brauchtums. Alle 4 Jahre findet das "Historische Kinderfest Ellhofen" statt. Mehr dazu in: - Geschichte des Ortes und dem Bildbericht vom historischen Kinderfest Ellhofen |
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