Die Geschichte der Füssen / Ostallgäu - Febuar 2010 |
Man erzählt sich:
Am Fuße des Kalvarienberges zu Füssen steht die Kirche "Unsere liebe Frau am Berge". Diese Kapelle sah man zu früheren Zeiten nächtlich zuweilen wunderbar hell erleuchtet, als würden Tausende von Kerzen darin brennen. Wenn man dann zur Kirche hinkam und nachsehen wollte, war plötzlich aller Lichtschimmer verschwunden und das Innere dunkel. (Karl Reiser) |
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Um das Jahr 1300 wird an der Tiroler Straße das Füssener Leprosenhaus als eines der drei ältesten Leprosenhäuser des Allgäus erstmalig erwähnt. (Kempten vor der Illervorstadt 1313, Kaufbeuren Siechenhaus vor dem Siechentor 1316). | |
Um diese Zeit hatte die Lepra ihre größte Ausbreitung in Europa. Aussätzige und Leprakranke mussten sich früher bei der Annäherung von Menschen durch eine Klapper bemerkbar machen, damit ein Kontakt vermieden wurde. Möglicherweise war in das Leprosenhaus eine Kapelle integriert oder es stand neben dem Leprosenhaus eine Kapelle, die der Frau am Berg Kirche voran ging. Das Füssener Leprosenhaus fiel im Jahr 1968 der Straßenverbreiterung zum Opfer und wurde abgebrochen. 1682 gestaltete Johann Schmuzer den Kirchen-Neubau "Unsere liebe Frau am Berg" neben dem Füssener Leprosenhaus. |
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Schmuzer ist auch der Stukkateur der berühmten Colomankirche bei Schwangau. Die Frau am Berg Kirche wirkt daher wie eine "kleine Schwester" der Colomankirche. Die Kirche liegt an einem alten Pilgerweg vom Allgäu nach Rom. Um Platz für ein Dormitorium (Schlafraum) zu schaffen, ist über dem Kirchenraum eine hölzerne Zwischendecke eingezogen. Im Schutz der Kirche fanden so Pilgernde eine Übernachtungsmöglichkeit. Der ehemalige Stadtpfarrer Johann Baptist Graf wählte um 1840 die Kirche als Ausgangspunkt für die Anlage eines Kreuzweges, der auf den Kalvarienberg führte. Stadtpfarrer Graf schuf damit eine der größten und schönsten Kalvarienberg-Anlagen in ganz Deutschland. Davor hieß der Kalvarienberg "Hutlerberg" und war die städtische Viehweide. Um die Kirche war ein Friedhof gelegen. Von diesem Friedhof stammt der Grabstein des Postmeisters Socher, der jetzt neben Eingang des Postamtes Füssen in die Wand eingelassen ist. Vermutlich wurden auf diesem Friedhof Menschen beerdigt, die nicht innerhalb der Stadtmauern beerdigt werden durften, z.B. da sie an einer ansteckenden Krankheit litten, nicht innerhalb der Stadtmauern leben durften oder einen "unehrenhaften Beruf", wie den des Henkers ausübten. Derzeit findet nur am 1. Mai in der Kirche ein regulärer Gottesdienst statt. Feinfühlig Menschen nehmen an der Frau am Berg Kirche eine starke Energiekonzentration wahr. Dies könnte damit in Verbindung stehen, dass die Kirche in der Sage als plötzlich "hell erleuchtet" beschrieben wird. Möglicherweise ist jedoch nur noch der Rest einer früher ausführlicheren Sage vorhanden, die verloren gegangen ist. |
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Elisabeth Wintergerst, Rechtsanwältin |
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