Der Sababach-Wasserfall Brandstatt |
Zuerst versuchte ich es auf der linken Seite. Gleich hinter der Kapelle, die dem Hl. Antonius geweiht ist, führt ein Forstweg bis an den steil ansteigenden bewaldeten Berghang. Vom Flussufer aus ist dem Wasserfall nicht bei zu kommen. Die kurze Klamm führt in einem Bogen in die Felsen, welche die Sicht verdecken. Ich steige den Wald hinauf. Dort graben sich meine Bergschuhe fest in den bemoosten Boden. Im Zickzack hinauf bis zu einem Sattel, der rechts von einem imposanten Felsspitz und links von der Bergwand gebildet wird.
Ein gewaltiger, doppelter Wasserfall bläst den Stuiben in Schwaden nach oben. Kein gemütlicher Standplatz - die Felsen sind nass und die Höhe schwindelerregend. Ob der spitze Felsen schon einmal bezwungen wurde? Na ja, es kommt auf die Ausrüstung und das Können an. Der Gedanke allein ist schon reizvoll. Ich steige wieder vorsichtig hinunter und versuch es, von der anderen Seite näher an den Fall zu kommen.
"Ja, do gits an Staig,
aber Vorsicht -
der isch sit druißg Joh'r
numma gricht wore,"
erzählte mir ein freundlicher Einheimischer.
"Glie noch d'r Säg got's reachts ning"
Also, festes
Schuhwerk,
und nur so weit, wie es sicher geht!
An der Wildfütterung vorbei und immer dem eisernen Wasserrohr folgen, ein unscheinbarer Pfad, der fast nicht zu erkennen ist.
Ich kraxel an der
Rohrleitung hoch, man kann noch die vermorschten Stufen des ehemaligen Weges auf
der anderen Seite vom Rohr ausmachen, aber nicht mehr
benutzen.
Zerfallene Geländer dienen nur noch als
Wegweiser.
Blick auf Brandstatt.
Der Sattel ist breit genug, um sich sicher hinstellen zu können. Hier kann man den Blick zum Wasserfall genießen. Kraxelt man ein wenig nach links, kann man schön den Felszacken auf der gegenüberliegenden Seite erkennen.
Bis zur Kante, an der man in den Tobel hinabschauen kann, bin ich hinaufgeklettert. Der Weg weiter ist mir zu gefährlich. Man muss ja auch nicht unbedingt bis zur Hütte kommen, die so verlockend aussieht.
Das wäre ein toller Weg hinauf zur Musauer Alm. Schade, dass immer mehr Alpenpfade den breiten Zufahrtswegen geopfert werden. Vielleicht geht da mal eine Hundertschaft Gebirgsjäger auf und ab, und die Sanierung wäre erledigt. Romantischer wäre natürlich, die Holzwege über den Rohrleitungen zu erneuern und wieder begehbar zu machen.
Dort, wo die Leiter endet, war vor ca. 30 Jahren das Wasser noch in eine Holzrinne gefasst. Mit dem Wasser wurde Brennholz, Baumstammviertel von 1,20m Länge, hinunter gedriftet. Die Bauern der Umgebung standen mit langen Spießen und Haken und leiteten die Stämme so, dass sie sich nicht verkeilen sollten. Unten wurde das Holz wieder aus dem Wasser gefischt. Dabei kam angeblich ein Franzose um's Leben.
Die Rohrleitung diente zum Antrieb des Sägewerks und eines eigenen Elektrizitätswerks. Beinahe hätte man dort sogar einen Staudamm errichtet - die Genehmigungen waren dazu angeblich schon erteilt.
Der verzweifelte Versuch, ca. 50m Tiefe zu fotografieren, ist mir nicht gelungen. Auch der Abstieg erweist sich viel schwieriger, als der Aufstieg. Gott sei dank weiß wenigstens meine Frau, wo ich hin wollte. Das nächste Mal nehme ich mir aber sicherlich einen Bergfreund mit.
Zur Wanderung 2003, 2004 und 2006 westlicher Teil und östlicher Teil.
Siehe auch: Frauensee - Musauer Alm und Otto Mayr Hütte
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