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Schönenbacher Rundweg und die Schneckenlochhöhle
bei Schönenbach / Bitzau / Dornbirn      4. November 2003
Achtung: Nur möglich als geführte Wanderung mit fachgerechter Schutzbekleidung!

Wenn sich die Bergspitzen ihre Schneemützen bis tief unter die Baumgrenze gezogen haben, dann bietet es sich an, einmal die Einsamkeit einer Karst-Höhle zu erleben. Also rein in die ältesten Klamotten, Taschenlampen zusammen gesucht und, um wenigstens ab und zu so eine Halle in der Tiefe ausleuchten zu können, ein paar Blatt von der Küchenrolle, eine flache Blechdose mit gut schließendem Deckel und reines Lampenöl. Den Hinweis, die Höhle auch wieder spurenlos zu verlassen, ist jedem Naturliebhaber Ehrensache.

Auf dem großzügig angelegten Parkplatz am Ende der Mautstraße (3,-€ pro Auto) kurz vor dem Sommerdorf Schönenbach ließen wir unseren Wagen stehen und wanderten ca. 1 Std. zum Höhleneingang.

  

Schon von Schönenbach aus sieht man die Felswände Schneckenlochhöhle. Vor 35 Jahren war ich dort schon einmal. Wir sind damals mit eine Gruppe von Oberstdorf über Rohrmoos zur Höhle gewandert und sind damals bis zu einer Halle mit einem Wasserfall vorgedrungen, der direkt aus der Decke in einem dicken Strahl heraus schoß und ebenso geheimnisvoll wieder im Boden verschwand. Ob wir diesen wiederfinden können?

  

Der Aufstieg ist steil und führt durch eine kleine Klamm, welche mit Stahlseilen gesichert ist.

  

Nach einer guten Stunde stehen wir am Eingang. Auf der Internetseite des Höhlenverein Sonthofen e.V. hatten wir eine gute Beschreibung gefunden und auf der Seite von Siegfried Holler fanden wir eine gute Karte. Vielen herzlichen Dank!

  

  

  

Mit Taschenlampen in den Händen und Stirnlampen folgten wir dem noch gut auszumachenden Pfad durch die Eingangshalle ... danach haben wir nur noch gerätselt. "Das muss die Leiterwand sein." Zwei Gewindestangen und ein oben befestigtes doppeltes Nylonseil, welches in Abständen verknotet war, ermöglichte uns, weiter zu klettern.

  

"Das ist wahrscheinlich die Teilungshalle." Im Licht Taschenlampen waren sich die Felstrümmer so ähnlich wie ein Chinese dem andern. Die Schmierschicht aus Staub und Schwitzwasser war glatt wie tauendes Eis. Die Balance im dunkeln zu halten war viel schwieriger als im Freien. Man musste höllisch aufpassen, nicht in eine der tausend Spalten hinein zu rutschen, was sicherlich zu empfindlichen Verletzungen von Schienbein oder Knie zur Folge gehabt hätte. Einmal bin ich mit meinem Helm heftig gegen die Höhlendecke gestoßen, die ich durch zuviel Aufmerksamkeit auf den Weg nicht bemerkt hatte.

  

"Ob das der Kriechgang ist,  der zur Halle mit dem Wasserfall führt?" Da hilft keine Beschreibung weiter, das muss erkrochen werden. Nach ca. 6m führte der Gang nach oben und wurde zum durchkriechen zu eng.

Wir sind dann weiter nach links gegangen, in der Hoffnung, den anderen Ast zu finden, und tatsächlich, dort war eine weitere kleine Halle mit einer zu durchwatenden Pfütze und eine Spalte zum durchkriechen. Rauschendes Wasser ließ unsere Herzen höher schlagen.

  

Zwei Armdicke Wasserfälle, dahinter schäumend sprudelndes Quellwasser aus der Wand, dahinter ein schräg nach unten führendes Loch, aus dem eine frische Briese wehte. Hinter meinem linken Fuß führt dieser Kriechgang weiter. Während ich mich ans Fotografieren machte, erkundigte mein Freund den weiteren Verlauf.

  

Dahinter verbarg sich allem Anschein nach das Labyrinth. Es hatte fast eine halbe Std. gedauert, bis er wieder aus dem Loch auftauchte. Er erzählte mir, dass er sich durch den schmalen Spalt gezwängt hatte und in einen weiteren geräumigen Gang kam. Dort war noch einmal ein Wasserfall. Nach ca. 150m kehrte er um und merkte plötzlich, dass den Rückweg zu finden gar nicht so leicht ist. Ein Ariadne-Faden hätte hier wirklich gute Dienste geleistet insbesondere wenn man den Rucksack zurückgelassen und nur eine Lampe dabei hat! Durch das allgegenwärtige Wasserrauschen hilft schon bei einer Entfernung von wenigen Metern lautes Rufen gar nichts mehr. Nur Konzentration und akribisches Absuchen der Hallenwände nach einem kleinen Durchschlupf half da weiter  -  und auch ein bisschen Glück, dass das Lämpchen und die Batterien nicht gerade jetzt den Dienst versagt hatten.

  

Auf dem Foto sieht es aus, als ob die Flamme soviel Rauch entwickelt hätte, aber es ging davon nicht einmal eine Gruchsbelästigung von ihr aus. So "undeffinierbaren Nebel" habe ich auf mehreren Bildern. Er kommt meiner Meinung nach entweder von einer teilweise beschlagenen Linse oder von richtigem Nebeldunst, der erst durch das Blitzlicht sichtbar wurde. Die Flamme loderte ca. 10 Minuten und lieferte mir das Licht für die "Nachtaufnahmen", die zwar etwas unscharf, aber viel natürlicher als das Blitzlicht die "Dunkle Stimmung" wiedergeben.  Erst bei diesem Lichtschein konnte die Hohle im Gesamten betrachtet werden, was mit Taschenlampe unmöglich ist. Die letzten Glutfetzen wurden mit dem Deckel erstickt, die heiße Dose im Wasser abgekühlt und wanderte wieder in den Rucksack.

Als wir glücklich den Eingang erreichten, vielen gerade die Strahlen der untergehenden Sonne direkt in die große Halle. Gerade noch zu erkennen ist die Gestalt meines Bergkameraden.

     

Eine kurze Pause, Trinken und zwei Äpfel, jetzt aber hinunter, sonst holt uns die Dunkelheit wieder ein. Der Weg zum Parkplatz kam mir viel länger vor, als der Weg zur Höhle. Der 3/4 Mond  begleitete uns noch lange auf unserer nächtlichen Fahrt über den Hochtannberg Pass.

Auf Wiedersehn - Hoher Ifen, auf Wiedersehn - Schneckloch, und sei es in meinen Träumen.

Siehe auch: Schönenbacher Rundweg (mit den Wasserfällen in Schönenbach Vorsäß)

Sturmanns Höhle (Obermaiselstein mit dem Sagenweg)

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