Marktoberdorf / Allgäu |
Die Erklärungen der Natur sind für die Kinder als Klobunzeleweg und für die Erwachsenen als Terra Nostra gestaltet worden. |
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Station 1: Klobunzele und Kuhstallweiher |
Obwohl der Weiher sicher bereits für die am Ufer wohnenden Römer eine wichtige Rolle gespielt hat, wird er erst im Jahr 1602 als „Küestell Weicher“ schriftlich erwähnt. Kühstall bezeichnet die Stelle, an der das Vieh zusammengetrieben oder eingestellt wurde. Schon im 16. Jahrhundert war er im Besitz der Bauern aus Kohlhunden. Kurfürst Clemens Wenzeslaus veranstaltete hier gegen Ende des 18. Jahrhunderts große Treibjagden, wobei das Wild teilweise mit langen Netzreihen in den See getrieben und dort bequem abgeschossen wurde. Wie stark das Gewässer in den letzten 150 Jahren verlandete, |
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zeigt der Kartenvergleich von 1850 und jetzt. |
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Links: Station 2: Römische Sonnenuhr - gefräste Rillen in der Strasse für die Stundenanzeige Für das Alltagsleben der Römer genügte eine ungefähre Zeiteinteilung, so dass eine Zeitangabe in Stunden genügte. Dafür wurde eine Vielzahl verschiedener Sonnenuhren entwickelt, die auf öffentlichen Plätzen, an Villen, in Badeanlagen und an Heiligtümern angebracht waren. Allein im römischen Pompeii wurden 35 Sonnenuhren gefunden. Es gab Horizontalsonnenuhren, Vertikalsonnenuhren, Hohlkugelsonnenuhren, Kegelsonnenuhren, Zylindersonnenuhren und Vielfachsonnenuhren. Selbst tragbare Sonnenuhren sind in unterschiedlichsten Ausführungen bekannt. |
Station 3: Grundmoränenlandschaft Während der Eiszeiten in den letzten 1 bis 2 Millionen Jahren war es bei uns bis zu 12°C kälter als heute, sodass die Gletscher in den Alpen wuchsen und sich weit nach Norden ausbreiteten. Dabei haben sie riesige Mengen an alpinem Gesteinsschutt mittransportiert, der dann in Form von Moränen angehäuft oder als Grundmoräne unter dem Gletscher vergraben wurde. In der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit vor etwa 20.000 Jahren, hatte der Wertachgletscher seine größte Ausdehnung und reichte bis Kaufbeuren. Damals war das heutige Kohlhunden von einer gut 200 Meter dicken Eisschicht bedeckt. |
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Als es wieder wärmer wurde und der Gletscher schmolz, blieben die Moränen als Wälle und Buckel zurück, die heute noch unsere Landschaft prägen. Die am Gletscherrand austretenden Schmelzwässer sammelten sich in Eisrandseen und transportierten den Gletscherschutt aus Kies, Sand und Schlamm in Richtung Wertach ab. Das in den Tälern abgelagerte Geröll kann heute an manchen Stellen in Kiesgruben als wertvoller Rohstoff abgebaut werden. Das Schmelzwasser des bei Kühmoos liegenden Gletscherrands fand seinen Abfluss nur über eine Lücke im Molassehöhenzug bei Kohlhunden. Da Moränen auch nach Norden hin den Abfluss versperrten, musste sich der Fluss seinen Weg erst Richtung Ettwieser Weiher bahnen, um dort wieder nach Norden umzubiegen. Noch heute zeichnet das Ettwieser Bächlein den eiszeitlichen Schmelzwasserfluss nach. |
Wie und wann in Ettwiesen ein Weiher entstanden ist, wissen wir nicht genau. Erstmals urkundlich erwähnt wird Ettwiesen 1299. Den Weiher gab es zu jener Zeit auch schon, da für das Fischen im „See zu Ettwiese“ eine Gült, d.h. Pacht, an das Hochstift Augsburg bezahlt werden musste. Bevorzugt wurde der Karpfen gezüchtet, den schon die Römer von Asien nach Europa brachten. Der ursprüngliche Zweck des Weihers bestand in der Wasserrückhaltung und er diente den Oberdorfern zur Bewässerung und als Löschwasserreservoir. Gespeist wurde der Weiher über einen aus dem Kohlhundener Bach abgezweigten Gießgraben. 1554 erwarb Hans Christoph von Brandenburg die 2 Güter samt dem Weiher in Ettwiesen. 20 Jahre später gab es Ärger, als Brandenburg widerrechtlich den Teich höher aufstaute und „den Gießgraben verwuhrt“, d.h. dort einen weiteren Damm gebaut hat. |
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Dadurch sind die umliegenden Mähder (Wiesen) ertränkt worden und Oberdorf wurde das Wasser „verhöbt“, obwohl es doch für die Gemeinde so lebenswichtig war. Auf der Flurkarte von 1842 kann man den Damm noch deutlich erkennen. Seine Gestalt hat der Weiher in den letzten 160 Jahren kaum verändert, wie die aktuelle Luftaufnahme zeigt. Heute ist der Ettwieser Weiher im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel und erfüllt als EU-Badesee hohe Anforderungen an die Wasserqualität. |
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Station 6: Im Steinbruch Wo wir heute stehen, lag vor rund 18 Millionen Jahren das tertiäre Schwäbische Molassemeer. Am Südufer des Meeres ragten bereits die Alpen in die Höhe. Durch die letzte Faltung der Alpen von 10 Millionen Jahren wurden auch die etwa 300 Meter dicken Ablagerungen des Meeres, welche wir heute als Obere Meeresmolasse bezeichnen, zusammengeschoben und nach oben aufgebogen. Einer der steil aufgerichteten Ränder zieht sich heute als Hügelkette aus hartem Sandstein vom Beerberg bei Schwenden bis nach Settele am Auerberg. |
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Das Molassemeer enthielt Salzwasser, war verhältnismäßig warm und daher von einer artenreichen Fauna bewohnt. So finden wir im Sandstein Schnecken- und Muschelschalen, darunter auch Austern, die sich am Meeresgrund abgelagert haben und versteinert sind. Mit viel Glück kann man sogar Zähne von Haien entdecken. An den Oberseiten einiger Sandsteinplatten kann man sogenannte Rippelmarken sehen, die wir von flachen Sandstränden am Meer kennen. Früher wurde der Sandstein hier im Steinbruch als Baumaterial abgebaut und zum Beispiel für die Grundmauern des Marktoberdorfer Schlosses verwendet. Auch die Fundamente des Römerbads in Kohlhunden sind aus dem gleichen Baustein. |
Station 8: Der Klang des Waldes Die Stimmung im Wald hatte auf die Menschen schon immer eine besondere Wirkung. Spüre den Klang des Waldes! Das Rascheln im Laub, das Klettern des Eichhörnchens, das Zwitschern der Meisen, das Säuseln des Windes, das Schrecken der Rehe, das Knarzen der Äste, das Klopfen eines Spechtes, das Summen der Bienen, das Pfeifen einer Maus, das Hören der Stille. |
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Nur wer sich Zeit nimmt, hört den Flügelschlag eines Falters. |
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Station 10: Vernetzung Unsere Lebensräume sind das Ergebnis von vielfältigen Beziehungen und Vernetzungen der Lebewesen untereinander. Manche Verbindungen erscheinen beliebig, die meisten Verflechtungen sind aber absolute Bedingung für die Existenz einer Art. Der Zitronenfalter legt im Frühjahr seine Eier hier im Faulbaum, die geschlüpften Raupen fressen die Blätter des Strauches und verpuppen sich. Der Falter schlüpft im Juli und fliegt bis in den Herbst, um dann in der Bodenstreu zu überwintern. Ohne Faulbaum gibt es keinen Zitronenfalter! |
Station 11: Am Waldrand Kohlhunden taucht erstmals im Jahre 1366 urkundlich auf und wird damals noch als „Gozbrehtsried“ bezeichnet. Dieser Name leitet sich vom Personennamen „Godaberth“ ab. 1451 nannte man den Ort „Goßwalsried“ und gleichzeitig wird als Bewohner ein Mann namens Kohlhund genannt. 1508 wird die Siedlung als „Gotzpatzried, genannt Kohlhunden“ bezeichnet. Um diese Zeit geriet der bisherige Name in Vergessenheit und fortan erscheint nur noch der Name Kohlhunden, als Ableitung vom Personennamen Kohlhund. Dieser Personenname erscheint im Ostallgäu bereits seit dem 14. Jahrhundert. Man sagt, der Ort wäre im 30jährigen Krieg völlig ausgestorben. 1650 sind wieder 5 Bauern nachweisbar und 1790 bereits 8. Die südseitige trockene Lage, der Wasserreichtum und die teils humusreichen Böden ringsum bedeuteten schon immer gute Siedlungsbedingungen. |
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Die Gemeinde Kohlhunden bei Marktoberdorf, die dem Museum seinen Namen gegeben hat. Der Weg für Kinder heisst "Klobunzeleweg" und hat kindgerechte Erklärungen der Landschaft und ihrer Besonderheiten. |
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